In der ersten Kolumne dieses Jahres haben wir am Beispiel der Giraffe das übergeordnete Thema 2025 eingeleitet: der Rücken - die Volkskrankheit Nr. 1. Dies gilt nicht nur in Kempen, nicht nur in Deutschland, vielmehr weltweit! Im Jahr 2016 auf dem Weltschmerzkongress in Yokohama konstatierte die Expertenwelt, dass Rückenschmerz bereits seit 1990 die belastendste nicht tödliche Erkrankung weltweit ist. Rückenbeschwerden sind die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung.
Dem folgend, könnten wir Ihnen jetzt gute Rückenübungen ans Herz legen. Das wäre aber zu kurz gesprungen, das wissen Sie alles bereits von Ihrer Krankenkasse oder Anwendungen bei Ihrem Physiotherapeuten. Ich möchte vielmehr dem Phänomen auf den Grund gehen und der Frage nachgehen, warum es der Menschheit in all den Jahren nicht gelungen ist, ein einschlägiges, wirksames und langanhaltendes Medikament gegen Rückenschmerzen zu entwickeln.
Das Problem liegt tatsächlich weniger im Rücken, sondern beginnt im Kopf! Unsere psychosozialen Mechanismen sorgen dafür, dass wir den Schmerz im Kreuz zwar spüren und lokalisieren. Das führt aber in den seltensten Fällen dazu, dass ein Rückenpatient wirklich nachhaltig mit dem Thema umgeht bzw. es eigenverantwortlich in die Hand nimmt. „Der Physio wird’s schon richten“ oder „Doc, verschreiben Sie mir eine Tablette oder ein Rezept“ sind die gängigen Herangehensweisen.
Diese Haltung gilt es zu überwinden, sonst haben wir nach einer Therapie vielleicht ein paar Monate Ruhe, danach geht die Rückenpein aber weiter. Wir müssen die zugrunde liegenden Faktoren für Rückenschmerz verstehen und gezielt Strategien dagegen entwickeln. Also im Grunde unsere eigene Psyche übertricksen und lernen, die inneren Widerstände zu überwinden. Erst dann macht Physiotherapie am „kranken Patienten Rücken“ wirklich Sinn.
Lassen Sie uns so ins Jahr gehen und bis zu unserer nächsten Kolumne in der Juniausgabe dieses Magazins gemeinsam überlegen, welche psychologischen Mechanismen es wohl sein könnten, die regelmäßige Bewegung im Sinne unserer Rückengesundheit hemmen. Schreiben Sie mir gerne, wenn Sie Ideen haben: r.stefelmanns@ags-kempen.de